Artikel: Value Investing vs. Growth Investing: Zwei beliebte Anlagestrategien im Vergleich

Value Investing vs. Growth Investing: Zwei beliebte Anlagestrategien im Vergleich
Beim Investieren gibt es viele Ansätze, aber zwei der bekanntesten und beliebtesten Strategien sind Value Investing und Growth Investing. Beide haben ihre eigenen Vor- und Nachteile und sprechen unterschiedliche Arten von Anlegern an. Doch was steckt hinter diesen beiden Strategien und wie unterscheiden sie sich? In diesem Beitrag nehmen wir beide Ansätze genauer unter die Lupe, vergleichen sie und helfen dir zu verstehen, welche Strategie am besten zu deinen persönlichen Zielen und deinem Risikoprofil passt.
Was ist Value Investing?
Value Investing ist eine Anlagestrategie, die von Benjamin Graham und Warren Buffett populär gemacht wurde. Sie basiert auf der Idee, unterbewertete Aktien zu kaufen, die zu einem Preis gehandelt werden, der unter ihrem inneren Wert liegt. Beim Value Investing liegt der Fokus auf der langfristigen Wertsteigerung von Aktien, die derzeit „unter dem Radar“ laufen.
Die grundlegende Idee beim Value Investing ist es, Unternehmen zu finden, deren Aktienkurse vom Markt nicht vollständig anerkannt werden. Diese Unternehmen sind häufig stabil und profitabel, aber aus verschiedenen Gründen (z.B. kurzfristige Marktvolatilität, schlechte Nachrichten oder vorübergehende Probleme) wird der wahre Wert ihrer Aktien nicht erkannt. Value-Investoren kaufen diese Aktien mit der Überzeugung, dass der Markt den wahren Wert eines Unternehmens irgendwann erkennen wird, was zu einer Kurssteigerung führt.
Wichtige Merkmale von Value Investing:
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Fokus auf den inneren Wert: Value-Investoren schauen auf die Fundamentaldaten eines Unternehmens, wie z.B. Umsatz, Gewinn, Dividenden und den Preis-Gewinn-Verhältnis (KGV).
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Langfristige Perspektive: Diese Strategie zielt darauf ab, langfristig von der Kurssteigerung zu profitieren, wenn der Markt die wahre Qualität des Unternehmens erkennt.
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Risikoanalyse: Value-Investoren versuchen, Unternehmen zu finden, deren Aktienkurs unterbewertet ist, um das Risiko zu minimieren und den Wert auf lange Sicht zu maximieren.
Ein typisches Beispiel für Value Investing ist die Berkshire Hathaway-Strategie von Warren Buffett. Buffett kauft Unternehmen, die stabile Gewinne erwirtschaften und deren Aktien unterbewertet sind. Ein Beispiel ist die Investition in Coca-Cola in den 1980er Jahren, als das Unternehmen wegen schwacher Marktbedingungen als „langweilig“ galt, aber Buffett den wahren Wert des Unternehmens erkannte.
Was ist Growth Investing?
Im Gegensatz dazu steht Growth Investing, das sich auf Unternehmen konzentriert, die überdurchschnittlich schnell wachsen und ein hohes Potenzial für zukünftige Gewinne bieten. Growth-Investoren suchen nach Unternehmen, die innovative Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die die Marktlandschaft verändern und zu erheblichem Wachstum führen können. Der Fokus liegt weniger auf dem aktuellen Wert eines Unternehmens, sondern auf seinem zukünftigen Potenzial.
Im Growth Investing geht es darum, Aktien von Unternehmen zu kaufen, die schnell wachsen und voraussichtlich auch in Zukunft hohe Renditen abwerfen werden. Diese Unternehmen zahlen oft keine Dividenden, da sie ihre Gewinne in das weitere Wachstum investieren. Growth-Investoren sind bereit, einen höheren Preis zu zahlen, wenn sie glauben, dass das Wachstum des Unternehmens den Preis rechtfertigt.
Wichtige Merkmale von Growth Investing:
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Fokus auf Wachstumsraten: Growth-Investoren suchen nach Unternehmen mit einem schnellen Umsatz- und Gewinnwachstum. Die Bewertung eines Unternehmens erfolgt weniger über den aktuellen Preis im Verhältnis zum Gewinn (KGV), sondern über das zukünftige Wachstumspotenzial.
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Hohe Risikobereitschaft: Growth Investing ist mit höheren Risiken verbunden, da das zukünftige Wachstum eines Unternehmens nicht garantiert ist und die Aktienkurse volatil sein können.
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Erwartungen an den Markt: Growth-Investoren glauben, dass sich das Unternehmen in der Zukunft als marktführend erweisen wird, was zu einem starken Preisanstieg führt.
Ein prominentes Beispiel für Growth Investing ist die Tesla-Aktie. Investoren, die in Tesla investierten, taten dies nicht aufgrund der aktuellen Gewinnzahlen oder Bewertungen, sondern weil sie an das enorme Wachstumspotenzial von Tesla im Bereich Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien glaubten.
Die Unterschiede zwischen Value und Growth Investing
Der Hauptunterschied zwischen Value Investing und Growth Investing liegt in der Art der Bewertung der Unternehmen. Beim Value Investing konzentrierst du dich auf den inneren Wert eines Unternehmens und kaufst Aktien, die derzeit unterbewertet sind. Du kaufst also, weil du glaubst, dass der Markt den wahren Wert eines Unternehmens noch nicht erkannt hat. Beim Growth Investing hingegen suchst du nach Unternehmen mit einem hohen Wachstumspotential. Hier liegt der Fokus darauf, in Unternehmen zu investieren, die in der Zukunft ein starkes Wachstum erwarten lassen, auch wenn diese Unternehmen momentan möglicherweise nicht profitabel sind oder hohe Bewertungen haben.
Value Investing ist in der Regel weniger risikobehaftet, da du in stabile, unterbewertete Unternehmen investierst, deren Aktien in der Regel weniger volatil sind. Growth Investing ist dagegen riskanter, da die Bewertungen dieser Unternehmen oft hoch sind und die Zukunftsperspektiven unsicher bleiben. Andererseits bietet Growth Investing die Chance auf höhere Gewinne, da das Unternehmen bei erfolgreich realisierten Wachstumsplänen einen erheblichen Kursanstieg erleben kann.
Welche Strategie passt zu dir?
Die Wahl zwischen Value Investing und Growth Investing hängt stark von deinen persönlichen Zielen, deinem Risikoprofil und deinem Anlagehorizont ab:
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Value Investing ist ideal für Anleger, die eine stabilere und weniger riskante Anlagestrategie suchen. Es ist eine langfristige Strategie, die auf der Suche nach unterbewerteten, aber stabilen Unternehmen basiert.
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Growth Investing ist besser geeignet für risikobereitere Anleger, die von großen Wachstumspotenzialen profitieren möchten und bereit sind, die Volatilität des Marktes in Kauf zu nehmen.
In der Praxis können viele Anleger eine Kombination beider Ansätze verwenden, um ihr Portfolio zu diversifizieren und sowohl von stabilen Unternehmen als auch von schnell wachsenden Startups zu profitieren.
Fazit:
Value Investing und Growth Investing sind zwei der beliebtesten Anlagestrategien, aber sie verfolgen unterschiedliche Ziele. Value Investing konzentriert sich auf die Suche nach unterbewerteten Unternehmen mit einem stabilen Geschäft, während Growth Investing auf Unternehmen abzielt, die ein außergewöhnliches Wachstumspotenzial haben. Beide Strategien haben ihre eigenen Vorteile und Risiken, und es liegt an dir, welche du wählst – oder vielleicht sogar, wie du beide miteinander kombinieren kannst, um ein ausgewogenes Portfolio zu schaffen.
Letztlich sollte die Wahl deiner Anlagestrategie auf deinen individuellen finanziellen Zielen, deinem Risikoprofil und deinem Zeitrahmen basieren. Ein gut diversifiziertes Portfolio, das sowohl Wert als auch Wachstum berücksichtigt, kann dir helfen, das Beste aus beiden Welten zu nutzen.

